Unser Fahrzeug "el viajero" ist endlich in Montevideo angekommen. Wir holen das Auto im Hafen ab und quartieren uns auf dem Campingplatz Paradiso Suizo ein. Nun schauen wir, dass alles rasch bereit für unseren Südamerika Trip ist. Gasflaschen mit Gas und Einkaufen für die Reise sind so die wichtigsten Arbeiten.
Nach zwei Tagen sind wir Abfahrbereit. Wir reisen nach Nueva Helvetia. Das Pueblo wurde von Schweizer Auswanderer gegründet. Überall ist der Schweizer Einfluss spürbar, einfach herrlich. Wir kaufen in einer Käserei Käse und in einem Schokoladenladen Schoggi und ein Stück Apfelstrudel z.
Am nächsten Tag reisen wir weiter nach Colonia Sacramento. Das Barrio Historico ist sehr schön, aber auch von Touristen überlaufen. Bei den Schweizer Auswanderer Susanne und Ruedi finden wir einen traumhaften Übernachtungsplatz und bleiben darum gleich zwei Tage. Mit anderen Oberländer können wir uns austauschen und wir erhalten so wichtige Informationen über die bevorstehende Routenwahl.
Nun geht's es dem Rio Negro entlang nordwärts zur Zollstation Freya Bentos. Bis wir aber über den Rio Negro nach Argentinien einreisen können liegen noch über 400km vor uns. So finden wir an diesem regnerischen Tag einen schönen Platz direkt am Flussufer. Die Zufahrt zum Platz ist schlammig, so dass ich den Allrad einschalten muss. Langsam schlingerte ich mit el viajero zum Platz auf einem kleinen Stück Wiese am Fluss. Am nächsten Morgen scheint etwas die Sonne, so dass es abtrocknete und wir gut wieder auf die asphaltierte Strasse kommen. Heute wollen wir nach Freya Bentos fahren. Hier ist der Übergang zu Argentinien. Über eine lange Brücke über den Rio Negro werden wir Uruguay verlassen. Zuerst aber besuchen wir ein besonderes Museum. Im 19.Jahrhundert gab es hier eine riesige Corned Beer Fabrik. Justus Liebich, ein Deutscher, erfand wie man Rinderbrühe und Corned Beer haltbar machen konnte. Die Fabrikation um 1850 war für Uruguay eine der wichtigsten Wirtschaftszweige. Bis zu 5000 Menschen arbeiteten zur Blütezeit in der Fabrik Angelo. Die unter deutscher Führung geleitete Fabrik lieferte im 1. Weltkrieg sowohl die deutsche wie auch die englische Armee. So wurden also Freund und Feind mit Fleisch Brühe und Corned Beef beliefert, allerdings mit unterschiedlichen Markennamen. Hier in diesem Museum sind auch unsere beiden Mitstudenten aus der Spanischschule aus Montevideo als Volontare beschäftigt. Wir treffen die beiden und sie führen uns durch das riesige Fabrik Museum. Es ist beeindruckend, die riesigen Maschinen, das alte Office und den Rinderschlachthof zu sehen. Pro Tag wurden hier bis zu 5000 Rinder verarbeitet. Wir verabschieden uns von Amira und Niki. Wir übernachten in Freya Bentos und überqueren am nächsten Tag die Grenze zu Argentinien.
Ander Grenze geht alles zügig über die Bühne. Riesige Lastwagenkolonnen warten auf die Zollabfertigung. Wir überholen alle und machen uns auf den Weg zur ersten Tankstelle. Hier füllen wir unsere Tanks und Marisa geht mir einem Papiersack voller Geld in den Shop um zu bezahlen. Endlich können wir unsere Argentinische Pesos brauchen. Auch im Carrefour Einkaufscenter bezahlen wir Cash. Auf einer schlechten Strasse geht es Richtung Buenos Aires. Wegen den vielen Schlaglöcher in der Strasse fahren LKW's und Autos Schlangen Linie. Echt gefährlich!
Wo sollen wir hier übernachten? Es gibt nur die Autostrasse und ein paar armselige Siedlungen. Marisa navigiert mit iOverlander und wir fahren an einer Stelle von der Autobahn. Kaum von der Autobahn sind wir auf einer holprigen Schlammstrasse. Es geht unter einer Brücke durch in den Busch. Hier soll ein Campingplatz sein? Und tatsächlich finden wir an einem breiten Fluss ein schönes Plätzchen. Der Vater vom Besitzer, Senior Vogel, ist Schweizer und so können wir ein paar Broken Deutsch sprechen. So schön der Platz auch ist, am Abend erleben wir ein Mückenhorror. Hunderte von Mücken dringen ins Auto und wir müssen uns mit der Fliegenkatsche Ordnung schaffen. Dafür sind einmal die Toiletten Anlagen und Duschen gut im Schuss, so dass wir am nächsten Morgen entspannt weiterreisen können. Rechts von Buenos Aires geht es auf schlechter Strasse Richtung Mar del Plata. In General Begrano übernachten wir nochmals und fahren dann über 300km an den Atlantik. Hier am Atlantik werden wir zwei Tage bleiben.
Nach zwei geruhsamen Tagen wird es richtig spannend. Wir kommen an die Grenze zu Patagonien. Uns wird bewusst, dass man ja keine Früchte, Gemüse und Frischwaren nach Patagonien einführen darf. Prompt werden wir an der argentinischen Innergrenze kontrolliert. Wir bangen um unsere Frischwaren, die wir nur Stunden vorher in Bahia Bianca gekauft haben. Der Grenzbeamte öffnet den prall gefüllten Kühlschrank, sieht hinein und gibt nach dem Schliessen des Kühlschrankes sein O.K. zur Weiterfahrt. Puuhhh, Glück gehabt! Auf der Ruta 3 fahren wir nach Viedma. Hier finden wir keinen geeigneten Übernachtungsplatz und fahren nochmals 30km nach El Condor direkt an der Ruta 1.
Die ganze Nacht hören wir die Papageien "reden". Nun geht es auf der Ruta 1 dem Meer entlang. Auf sandiger Piste erleben wir eine wunderbare Natur. Tausende von Papageien wohnen in den Klippen und machen einen Höllen Lärm. Am Strand sonnen sich unzählige Lobos Marinos. In Bahia Green sehen wir zum ersten mal Wale am chillen und springen. Wir sind begeistert und fahren zu einem Übernachtungsplatz direkt am Atlantik.
Via Las Grutas fahren wir wieder auf befestigter Strassen nach Playa Dorades. Auf einem schönen Campingplatz, natürlich wieder alleine, bereiten wir uns auf den nächsten Hotspot, die Halbinsel Valdez vor. Wir wollen auf der Ruta 1 direkt zum Parkeingang fahren. Nach 2 Stunden übler Piste stehen wir vor einem geschlossenen Tor. Abgesichert mit riesigem Schloss, nur wenige Meter vor der Hauptstrasse stehen wir ratlos da. Alles wieder zurück??!! Wir prüfen verschiedene Optionen, aber erst nach einiger Zeit finden wir über eine Strommast Service Strasse einen Ausgang zur Hauptstrasse. Wir müssen zwei Drahtzäune ab- und wieder aufbauen und uns auf engem Terrain zur Hauptstrasse durch kämpfen. Wir schaffen es und treffen am Abend dann auf der Halbinsel Valdez ein.
Was wir in den nächsten drei Tagen hier erleben dürfen ist einfach wunderbar! Am ersten Tag fahren wir auf holpriger Wellblechpiste zum Punta Korte. Hier sehen wir Seeelefanten zu hunderten am Strand liegen. Es ist herrlich hier und wir geniessen den den Tag mit diesen gewaltigen Tieren. Am nächsten Tag geht es auf der Wellblechpiste nach Chalets Valdes. Hier sehen wir die putzigen Lageplan Pinguine und können unzählige Wale vom Strand aus beobachten. Und was jetzt kommt verschlägt uns fast den Atem. Wir sehen Orcas, die am Strand entlang patroullieren und immer wieder Schein Angriffe auf Seeelefanten machen. Ein Ranger erklärt uns, dass die Jungtiere von den Eltern im Jagen geschult werden. Die Orcas sind pfeilschnell und es muss mörderisch sein, wenn sie dann richtig jagen. Warum man sie Killer Wale nennt wird uns jetzt klar. Am dritten Tag geht es mit dem Zodiacboot aufs Meer hinaus. Wir dürfen nochmals erleben, was Wale für wunderbare Säugetiere sind. Am Nachmittag, beim Abschied von Valdez verabschieden sich die Wale mit herrlichen Sprungeinlagen von uns. Valdez wird uns immer in Erinnerung bleiben.
In Puerto Madryn planen wir die nächsten Etappen. Zuerst wollen wir die walisische Stadte Gaiman besuchen und dann 150km über die Pampa ins Valle Verde fahren. Hier in dieser grünen Oase am Rio Chubut ist es wunderschön. Wir bleiben zwei Tage in dieser Oase und befreien Auto und uns vom Staub der letzten Tage.
Auf einer Schotter Strasse geht es zurück zur Route 3. Wir bieten dann links ab und besuchen am Punta Tombo eine der grossen Magellan-Pinguinen Kolonien. Unglaublich wie viele Tiere links und rechts neben dem Gehweg und am Strand unterwegs oder am brüten sind. Bei leichtem Regen und viel Wind wird es dann ungemütlich und wir gehen zurück zum Auto. Weil wir im Nationalpark nicht übernachten dürfen fahren wir 120 km auf der Ruta 1 nach Camerones. Hier gibt es ein kleiner Municipal Camping. Am Abend wird das Wetter besser und wir können einen traumhaften Sonnenuntergang erleben. Am nächsten Tag frühstücken wir gemütlich an der wärmenden Sonne. Wir decken uns mit Esswaren und Diesel aus und fahren über die Ruta 1 in den erst vor 6 Jahren gegründeten Nationalpark Bustamante.
Im Interpretacions-Center erfahren wir viel über das neu gegründete Projekt Bustamante. Hier will man die Ursprünglichkeit von Patagonien erhalten und zB.nicht heimische Tiere wie der Hase oder die Schafe verdrängen. Es wird in diesem Projekt für die Natur sehr viel gemacht, aber leider gibt es vom Staat etwas wenig Unterstützung. Wir spenden etwas und geniessen den wilden Camping direkt am Atlantik. Hier treffen wir auf die beiden Berner Maria und Bränu, die schon etliche Monate mit ihrem Fordinand unterwegs sind. In den nächsten Tagen werden wie die beiden coolen Berner noch einige Male Treffen. Auf einer sehr schwierigen Piste mit trickigen Passagen geht es zurück auf die Aspahltpiste. Die Natur und die Farben auf dieser Piste sind atemberaubend. Auf der Ruta 3 fahren wir südwärts. Es weht ein heftiger Wind, die Strasse ist voller grosser Schlaglöcher und die vielen LKW,s von Süden her fordern mich beim Fahren sehr. Volle Konzentration und Armmuskeln sind gefragt. In Comodore Rivadavia herrscht ein Sandsturm. Beim aussteigen muss man aufpassen, dass es einem nicht die Autotüre aus den Händen reisst. Wir müssen einkaufen, was bei diesem Sturm gar nicht so einfach ist. Der Sand setzt sich in allen Ritzen, in Ihren und Augen ab. El viajero schüttelt es gewaltig hin und her, wo sollen wir dann hier bloss übernachten?
Wir fahren nach tlda auf den Campingplatz und haben Glück. Es gibt einen Platz zwischen Bäumen und hinter einer Betonmauer, so sind wir etwas aus dem heftigen Wind und das Auto schüttelt es nicht so durch. Am nächsten Tag fahren wir 100km nach Sarmiento, hier soll es einen versteinerten Wald geben. Der Wind und die unzähligen Lastwagen erfordern wieder die ganze Konzentration. Wir fahren durch die Ölfelder und sehen die Pumpen, die das Erdöl aus der Tiefe der Erde nach oben pumpen. Auf der ganzen Strecke sehen wir Ölcamps für die Arbeiter auf den Bohrtürmen und Ölpumpen. Die Fahrt hat sich gelohnt! Der versteinerte Wald und die Szenerie in Sarmiento ist einmalig und berauschend schön. Wir geniessen die Ruhe und die Umgebung in vollen Zügen. Weil der Wind dann wieder zünftig zulegt, entscheiden wir uns, wieder zurück auf den etwas Wind geschützten Camping in Rada Gilli zu fahren, also wieder 100km zurück
Am Sonntag besuchen wir den Gottesdienst in Rivadavia und fahren danach bei heftigen Wind weiter Richtung Feuerland. Der Wind ist so heftig, dass ich zeitweise nur noch mit 50 Stundenkilometer unterwegs sein kann. Auch die Spurrinnen auf der Strasse, die zeitweilig 5cm betragen, bringen das Auto ordentlich zum schwanken. Kommt einer der vielen Lastwagen entgegen, heisst es die Zähne zusammen zubeissen und das Steuerrad fest zu halten, um nicht von der Strasse geweht zu werden.
An der historischen Bahnlinie nach Puerto Deseado in Jaramillo finden wir einen Camping. Dieser bietet ein wenig Schutz vor dem Wind. Am nächsten Tag erfahren wir im Bahnmuseum von Jaramillo viel über die Historie dieser Gegend. Wir wollen weiter nach Puerto Deseado, und dort mit dem Boot die Insel Los Pinguinos besuchen. Der lokale Guide vom Museum sagt uns aber, dass bei solchem Wind die Boote nicht zur Insel fahren können und wir einige Tage darum warten müssten. Wir lassen darum den Besuch der Insel Los Pinguinos fallen und fahren weiter auf der Ruta 3 nach dem zweiten versteinerten Wald Jaramillo. Was wir hier wieder sehen dürfen ist einfach gewaltig. Auf der kleinen Wanderung durch diesen Wald sehen wir die riesigen versteinerten Bäume liegen. Weil der Wind heftig ist können wir nicht im Park übernachten, sondern müssen uns mit einem Platz an einer Tankstelle begnügen. Hier ist es einigermassen Windstill.
Im Parque Marinos Makenke können wir Seeelefanten beobachten. Auf der Fahrt durch den Park, direkt am Atlantik beobachten wir Delphine. Am Abend finden wir im Park ein Stellplatz der etwas vom Wind schützt. Wir backen Brot und geniessen die Abendstimmung.
Wir fahren zum Nationalpark Monte Leon, treffen unsere Berner und geniessen eine Wanderung zu den Magellan Pinguinen und Seeelefanten. Der Camping im Park ist leider geschlossen und so müssen wir zusammen mit den Bernern neben der Ruta 3 wild campen. Bis 2300 Uhr quatschen wir und fallen dann todmüde ins Bett. Gott sei Dank lässt über Nacht der Wind nach und so finden wir einen guten Schlaf.
Am nächsten Tag geht es nach Rio Gallegos. Aus unserer Sicht keine schöne Stadt, so dass wir wieder raus in die Natur fahren. Am Schiffswrack, dass beim Falklandkrieg für die Argentinischen Piloten als Zielscheibe diente finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Auch der Wind ist nicht so heftig und wir können endlich mal vor dem Auto mit unseren Stühlen die Sonne geniessen.
So und jetzt geht es nach Feuerland. Zügig fahren wir zur chilenischen Grenze, aber halt kurz vor der Grenze finden wir noch die Laguna Azul. Welch magischer, wunderschöner Ort.
Die Grenzkontrolle in Chile ist heftig. Mit einem Drogenhund sucht man nach Suchtmittel und ein Grenzbeamte durchwühlt im Auto alle Kisten nach verbotenen Nahrungsmittel, die nicht eingeführt werden dürfen. Er wird sicher nichts finden, haben wir ja alles zeitig auf gegessen und korrekt deklariert. Aber halt, er findet unsere Borlottibohnen, die wir irgendwann mal gekauft haben. Triumphierend geht er an mir vorbei, und man sieht im den Sieger über Nahrungsmittel Schmuggler im Gesicht deutlich an. Aber schade, jetzt gibt es in den nächsten Tagen keine Bohnensuppe Ala Nonna.
Wir reisen in Chile ein, finden einen kleinen Laden und kaufen dort was es gibt ein, damit wir wieder zu Essen haben. An der Magellanstrasse können wir gleichentags noch mit der Fähre nach Tierra den Fuego übersetzen. In Cerro Sombrero finden wir einen super Stellplatz mit Strom und heisser Dusche.
Laguna Azul, Chile, Magellanstrasse