Panamericana Südamerika Carretera Austral

Cocrane liegt etwa 200 Km vor dem Ende der Carretera in Villa o'Higgins. Es stellt sich also die Frage, ob wir südlich noch bis ans Ende oder nördlich Richtung Lago General fahren sollen. Der Wetterbericht für den Süden ist nicht gerade berauschend und als wir bei der Tankstelle keinen Diesel kaufen können erleichtert unseren Entscheid. So fahren wir nordwärts und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Blaue Flüsse, die wir so noch nie gesehen haben und eine unglaubliche Strassenführung sind einfach genial. Wir können einfach nur noch geniessen. In Chile Chico fahren wir auf einen Camping und sind einfach voll von Eindrücken. Hier bleiben wir 1 Tag, machen unser Auto wieder mal sauber und planen die nächsten Tage. Es ist ja bald Weihnachten und wir müssen uns überlegen wo wir diese verbringen.

Durch einen Zufall hören wir, dass es in der Nähe nochmals einen Teil des Patagonien Nationalpark gibt. Hier soll es eine wunderbare Lagune und das Valle Lunar geben. Wir fahren also in das Tal hinein und staunen über die bizarren Fels- und Bergformationen. Bein Parkeingang lassen wir uns über die Wandermöglichkeiten informieren und entscheiden uns für die 4 stündige Wanderung ins Valle Lunar. Das Wetter macht voll mit und so erleben wir etwas ganz aussergewöhnliches. Die Cuevas del manos mit uralten Felszeichnungen und die Mondlandschaft faszinieren unheimlich. Pünktlich zur Rückkehr zum Auto ändert sich das Wetter rasch und wir fahren bei Gewitterregen zum Lago Jelimeni. Hier bleiben wir über Nacht und dürfen einen kalten aber wunderschönen Morgen erleben.

Nun liegen über 200 km Schotterstrasse vor uns. Bei heftigem Wind verlassen wir Chile Chico und fahren dem Lago General zurück nach Puerto Tranquillo.

Am Samstag haben wir eine Bootstour zu der Kathedrale de Marmol gebucht. Und wieder ist uns das Wetter gut gesinnt. Bei herrlichem Wetter erleben wir einen unvergesslichen Bootstrip auf dem Lago General. Die Höhlen von Marmol muss man einfach gesehen haben. Auf den unzähligen Touranbieter-Plakaten sehen wir, dass man im nahen Tal wunderschöne Gletscher sehen kann, ja sogar mit einem Katamaran ganz nahe zum Gletscher in der Lagune San Rafael fahren kann. Das wollen wir sehen und fahren darum 90km auf Schotter ins Tal hinein. Wir sind einfach über diese Vielfalt an Farben und Gletschern fasziniert. Nach 90km kommen wir zu einem Fischercamp an zwei wunderschönen Flüssen. Hier ist aber für unser Auto Schluss, denn die Brücke über die Flüsse ist zu schmal und zu wenig hoch. Jä nu so übernachten wir halt hier und warten ab. Über Nacht wird das Wetter schlecht und am Morgen regnet es und die Sicht ist schlecht. Wir fahren zurück und kommen an einem Visitercenter eines privaten Parkes vorbei. Hier soll man den grossen Gletscher doch noch sehen können. Wir versuchen es und steigen über die Moräne zum Mirador. Der Aufstieg ist happig aber wir können mit Glück oben am Mirador den riesigen Gletscher sehen, weil just im Moment der Ankunft oben die Wolkendecke etwas ausreisst. Glücklich reisen wir auf der Cafeteria Austral weiter Richtung Norden.

In 3 Tagen ist Weihnachten und wo werden wir sein? Bei einer schönen Farm, direkt neben der Carretera übernachten wir. Wir backen noch Brot für Weihnachten. Am nächsten Morgen haben sich die schon seit Wochen leichten Zahnschmerzen bei Roli verschlimmert. Mit einer dicken Backe packen wir zusammen und fahren in die nächste Stadt Coyahique. Hier gibt es eine Zahnklinik, wo Roli sich untersuchen lassen kann. Die Zahnärztin sagt, dass es ein Infektion ist und sofort mit Antibiotikum behandelt werden muss. Ebenso soll nach abklingen der Infektion der waggelige Zahn gezogen werden. Also auf so ein Weihnachtsgeschenk hätte ich verzichten können. Wir besorgen die nötigen Medikamente und buchen beim Campingplatz für 7 Tage ein.

Gott sei Dank ist das Wetter schön, so können wir die Tage mit Einkaufen, Ölwechsel am Auto und kleinen Spaziergängen ausfüllen. So gehen dieses Jahr die Weihnachten schnell und unkompliziert vorbei. Und dann gönnen wir uns als besonderes Weihnachtsgeschenk eine Bootstour ab Puerto Aisen/Chacabuco zur Lagune San Rafael. Am Samstag geht es am Morgen um 5 Uhr los. Es wird ein unglaublicher Tag mit wunderschönen Eindrücken und Erlebnisse. Um 22.30 Uhr sind wir zurück beim Campingplatz und fallen todmüde aber glücklich ins Bett. Am Sonntag wird ausgeschlafen und ausgeruht.

Nun am Montag ist es soweit und der Eiterzahn soll gezogen werden. Um 8.30 Uhr sind wir in der Klinik. Eine lange, wartende Menschenschlange erwartet uns und wir werden unsicher, ob die dringend nötige Zahnbehandlung überhaupt starten kann. Als wir dann am entsprechenden Anmeldeschalter angelangt sind, werden wir auf den nächsten Tag (Silvester) vertröstet. Wir sollen also manana um 6 Uhr früh wieder kommen! Marisa bleibt hartnäckig und versucht alles, um einen Termin zu kriegen. Plötzlich bekommen wir dann doch einen Termin und wir dürfen gleich im Warteraum bei der Zahnärztin Platz nehmen. 1 Stunde später ist es dann soweit und wir dürfen zur Zahnärztin gehen. Sie ist super nett und nimmt alles sehr ernst und professionell an die Hand. Der Eingriff gelingt und wir sind so happy, dass alles so prima geklappt hat. Mit einer grossen Packung Schmerzmittel verlassen wir die Klinik. Alles hat nichts gekostet, und so erleben wir die grosszügige Unterstützung der Chilenischen Ärzte und das Klinikpersonal. Muchas gracias!!

Nun wollen wir aber auf der Carretera wieder neue Abenteuer entdecken. Wir fahren nordwärts nach La Junta. Hier biegen wir links ab auf die Schotterstrasse nach Raul Marin Balmacena. Dieser kleine Ort liegt auf einer Halbinsel an der Pazifik Küste. Nach 70km erreichen wir die Fährstelle. Wir warten hier über 1 Stunde bis die Fähre ihren Betrieb wieder aufnimmt. Das übersetzen mit der kleinen Fähre dauert nur ein paar Minuten und schon sind wir auf der Halbinsel. Hier geht's noch 10km bis zur kleinen Ortschaft. Wir finden einen schönen Camping. Hier werden wir angefragt, ob wir am nächsten Tag eine Bootstour zur Insel las Hermanas machen möchten. Gerne sagen wir zu, den hier soll die Tierwelt einzigartig sein. Am nächsten Tag, bei schönen Wetter geht es los. Wir erleben auf dem kleinen Boot die unglaubliche Tierwelt. Delphine jagen unmittelbar neben dem Boot durchs Wasser, springen vor und neben dem Boot in die Luft als wollten sie mit uns spielen. Seelöwen posieren auf den Felsen und geben wunderbare Fotomotive ab. Magellanpinguino stehen auf den Felsen spalier oder spielen im Wasser miteinander. Eine kleine Meeresotter schwimmt und taucht nach Nahrung und unzählige Vögel umkreisen uns. Es war eine grandiose Bootstour und ein schönes Erlebnis all diese wunderbaren Tiere sehen zu dürfen.

Am nächsten Tag fahren wir zurück nach La Junta. Etwa 5 km vor der Stadt fängt das Auto auf der Schotterstrasse plötzlich an zu schlingern, wir fangen unseren 1. Platten ein. Das wechseln auf das Reserverad an einer schrägen Stelle ist nicht einfach, aber wir schaffen es und können nach 1 Stunde weiter nach La Junta fahren. Es ist Samstag und trotzdem schaut sich der Vulkanisator den kaputten Reifen an. Es sieht nicht gut aus, das schlingern auf der Schotterstrasse hat dem Reifen zugesetzt. Weil gerade zufällig zwei gute Offroadpneus in der richtigen Grösse da sind, verabreden wir uns zum wechseln der beiden hinteren Reifen auf den nächsten Tag. Wir checken auf einem Campingplatz ein und geniessen den schönen Abend. Am Sonntag wechselt und der Vulkanisator die Reifen und wir können weiter Reisen. Es geht auf einer wunderbaren Strasse nach Chaiten am Pazifik. Nun müssen wir uns um die Tickets für die Fähre nach Hornopiren kümmern. Wir bekommen einen Platz für den nächsten Tag und fahren weiter. Unterwegs gibt es eine Wanderung auf den Vulkan Chaiten. Steil geht es 650 meter zum Kraterrand. Die Aussicht oben belohnt uns für den anstrengenden Auf- und Abstieg. Auf schrecklicher Schotterstrasse geht es nach Caleta Gonzales. Leider gibt es keinen Camping für Womos und so verbringen wir die Nacht unmittelbar neben der Strasse. Es ist laut und staubig und wir sind froh, am nächsten Tag die Fähre nach Hornopiren nehmen zu können.

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